Ich mag es sehr, von meinen kleinen und großen Reisen Fundstücke mitzubringen, die mir ihre heimlichen Geschichten ins Ohr flüstern. Als Malerin darf ich mir dann die Geschichte aussuchen, die am liebsten erzählt werden möchte. Meine letzte Reise hat mich an den westlichsten Küstenort Dänemarks geführt. Dorthin, wo der Nordseewind eine wunderschöne Dünenlandschaft streichelt, die Sandstrände endlos lang und leuchtend hell sind und das Herbstlicht am Abend mein Herz verzaubert hat. Von diesen Eindrücken erzählen schon zwei der neuen Stücke. Einige andere dänische Schätze warten noch auf ihre Verwandlung.
Dem kleinen Holztellerchen, auf dem nun ein Mädchen am Strand einen Drachen festhält und im Wind tanzen lässt, möchte ich hier noch ein paar Worte mehr widmen. Manchmal sehnt sich die Kunst in mir danach, sich von allem Wissen und aller Erfahrung zu lösen und ganz frei zu sein, wie ein Kind. Dieses kleine Kunstwerk vereint beides in sich. Meine Erfahrung und mein Wissen, gewachsen auf zwei Jahrzehnten konzentrierten, künstlerischen Schaffens…. und eine leise kindliche Freiheit, die ich mir erlaube, wenn ich die Augen schließe und meine Hand zeichnen lasse, ohne hinzuschauen.
Die Entscheidung zur Farbe und die Erarbeitung der kleinen Collage aus handgeschöpften Papierfragmenten entstand zuerst, sehenden Auges und mit geschulten Händen. Die kleine Zeichnung, in der das Mädchen seinem Drachen hinterherrennt, entstand dann im Anschluss – mit geschlossenen Augen. Die kleinen Farbtupfer habe ich hinzugefügt, als ich die Augen wieder geöffnet habe, um die Komposition abzurunden.
Es ist schön für mich, das eigene Handwerk mit der inneren Freiheit in Berührung zu bringen.