Dieses wunderschöne antike Tischchen aus Nussbaumholz habe ich von lieben Freunden aus Berlin bekommen. Es ist schon sehr, sehr lange im Besitz der Familie gewesen und brauchte nun, da das Haus aufgelöst wurde, ein neues Zuhause. Die fein gearbeitete Oberfläche erzählt von den Geschichten und der Zeit, die über sie hinweggestrichen ist. Kleine Stellen im Furnier waren bereits abgeplatzt, einige Wasserflecken waren darauf verzeichnet und das Licht hatte die Oberfläche über die Jahre und Jahrzehnte stark beansprucht.
Da das Tischchen aus sehr schönem, hochwertigem Holz gearbeitet ist, habe ich mich nur auf die Oberfläche der Tischplatte konzentriert, sie angeschliffen und versucht, soviel wie möglich davon zu erhalten. Die feinen Linien des Furniers haben dazu eingeladen, zu zeichnen und so entstand die Idee, Magnolien auf dem Tischchen wachsen zu lassen. Die beschädigten Flächen habe ich ganz vorsichtig mit einem handgschöpften Papier „zugedeckt“. Auf diesem Papier und auf dem Holz entstand dann die Zeichnung aus Kohle, Kreidefarben und Aquarell. Versiegelt habe ich meine Arbeit mit einem matten Lack auf Wasserbasis. Die Beinchen des Tischches habe ich mit Bienenwachs gepflegt.
Die Verwandlung dieses antiken Tischchens bei mir im Atelier Mabellevie kann die Herangehensweise an meine künstlerische Arbeit sehr gut beschreiben. Am Anfang steht für mich das Innehalten, Zuhören, Betrachten. Erst dann, wenn ich das Gefühl habe, dass ein Stück in einer neuen Idee zu leuchten beginnt, gehe ich den nächsten Schritt.